Schlag gegen organisierte Kriminalität in Dortmund: Den Kopf des „Miri-Clans“ sucht die Polizei noch in Spanien

Mit einem Großaufgebot waren die Behörden Samstagnacht in Dortmund unterwegs.
Schwerpunkteinsätze gegen Clan-Kriminalität gibt es in der Dortmund regelmäßig. Archivfoto: Alex Völkel

Dank der Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft, Polizei und europäischen Kollegen gelangen wichtige Schritte im Kampf gegen die organisierte Kriminalität in Dortmund. Bei einer großangelegten Durchsuchungsaktion konnten sieben Haftbefehle vollstreckt und zahlreiche Gegenstände beschlagnahmt werden. Ziel waren Führungsmitglieder des berüchtigten „Miri-Clans“. Die Familie steht unter anderem in Verdacht des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln.

Die Durchsuchungen fanden in ganz Dortmund statt und konzentrierten sich nicht auf einen Stadtteil

Die Staatsanwälte Thomas Manthey und Henner Kruse präsentierten die Erfolge. Foto: Thea Ressemann

Durchsucht wurden Objekte in Dortmund, Werl und Bochum. Von diesen insgesamt 21 Objekten befinden sich 18 Objekte verteilt im Dortmunder Stadtgebiet. ___STEADY_PAYWALL___

Die ca. 300 beteiligten Einsatzkräfte fanden bei den Durchsuchungen rund 40.000 Euro Bargeld, 2,5 Kilogramm Marihuana, zwei hochwertige Uhren, eine Machete, einen Schlagstock sowie IT-Asservate, die sichergestellt wurden.

Die gefundenen Gegenstände werden für weitere Ermittlungen untersucht. Dem Einsatz gingen monatelange Ermittlungen aufgrund des im Oktober 2020 eingeleiteten Ermittlungsverfahrens voraus.

Für den Erfolg macht Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange das überbehördliche Team verantwortlich: „Der heutige Einsatz ist eine klare Ansage an kriminelle Strukturen – gekennzeichnet durch eine herausragende Zusammenarbeit zwischen unserer Ermittlungskommission und der Staatsanwaltschaft.“

Zur Überführung wurden Erkenntnisse aus einer verschlüsselten Kommunikation genutzt

Eine wichtige Hilfe war auch die internationale Zusammenarbeit. Der französischen Polizeibehörde gelang es, über 40.000 Datensätze sicherzustellen. Die Verdächtigen kommunizierten über das verschlüsselte Kommunikationsnetzwerk „EnchroChat“.

Die dort geführten Konversationen belegen eindeutig die kriminellen Geschäfte der Beschuldigten. Unter anderem den Handel mit Kokain in Kilomengen. Das erleichtert den Verlauf der weiteren Verfahren: „Wir sind zuversichtlich, dass wir jede Tat, die wir in den Haftbefehlen aufgeführt haben, auch vor Gericht nachweisen können“, freut sich der zuständige Dortmunder Staatsanwalt, Thomas Manthei.

Die Verhafteten gehören zur Führungsebene und dem näheren Umfeld der Bande

NRW-Innenminister Herbert Reul hat der Clan-Kriminalität den Kampf angesagt. Fotos: Alex Völkel
NRW-Innenminister Herbert Reul hat der Clan-Kriminalität den Kampf angesagt. Archivfoto: Alex Völkel

Bei der groß angelegten Durchsuchungsaktion wurden sieben Personen aus dem „Miri-Clan“ und dessen näherem Umfeld festgenommen. Die Verhafteten sind im Alter zwischen 26 und 45 Jahren. Darunter auch Mitglieder der Führungsebene.

Durchsucht wurden unter anderem zwei Zwischenlager. Dort wurden die Chefs der beiden Lager verhaftet. Bei einem der beiden handelt es sich um einen der insgesamt fünf Miri-Brüder. Ein weiterer Bruder konnte durch internationale Zusammenarbeit von Albanien ausgeliefert werden.

Der Banden-Chef befindet sich seit März diesen Jahres in Spanien. Auch mit den dortigen Behörden wird dank internationalem Haftbefehl zusammengearbeitet. Laut Staatsanwalt Thomas Manthei, gehe man davon aus, den Beschuldigten schnellstmöglich fassen zu können.

Die an der Aktion Beteiligten wollen sich auf den Erfolgen nicht ausruhen

Am Ziel sei man beim Kampf gegen die sogenannte „Clankriminalität“ aber noch nicht. Die Leiterin der zuständigen Kriminalinspektion, Kriminaldirektorin Annette Henning verspricht: „Der heutige Tag ist ein weiteres Kapitel der Bekämpfung der Clankriminalität, aber noch lange nicht das Ende! Wir haben dieses Thema bereits seit Jahren auf unserem Zettel und werden dabei auch in Zukunft nicht nachlassen.“

 

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Reaktionen

  1. David Grade

    Armin Laschet hat die Stabstelle Umweltkriminalität abgeschafft und Steuerfahnder daran gehindert kriminelle Steuerhinterzieher auf Grundlage der angekauften Steuer-CDs zu verfolgen (siehe Fall Wuppertal) . Dadurch ist dem Land und damit jedem von uns ein Millionen… möglicherweise Milliardenschaden entstanden und unsere Lebensgrundlage weiter zerstört worden. Das alles um kriminelle CDU-Mitglieder und – wähler zu decken.
    Und jetzt kommen CDU&Co fahren eine riesige, teure, aufgeblasene Kampagne gegen „Ausländer“ finden den lächerlichen Betrag von 40.000 Euro und ein paar Uhren und etwas Gras, ach ja und eine Machete! und zeigen wie wild auf böse, bösenAusländer, um von sich abzulenken und Oma Erna Sündenböcke zu präsentieren.
    Sicher die Mitglieder der Miri-Familie die kriminell sind, sind mit Sicherheit keine stützen der Gesellschaft. Die kriminellen Mitglieder der CDU, die von ihrer Partei von ganz oben gedeckt werden, indem Sicherheitsbehörden behindert und in Teilen sogar aufgelöst werden sind weit gefährlicher für uns alle.

  2. Organisierte Kriminalität – Durchsuchungen und Festnahmen in Dortmund (Gemeinsame Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Dortmund und Polizei Dortmund)

    In einem seit Oktober 2020 geführten Verfahren gegen die Organisierte Kriminalität wurden am heutigen Tag (15.3.) in Dortmund und Umgebung mehrere Wohnungen durchsucht und sechs Tatverdächtige aufgrund bestehender Haftbefehle festgenommen. Ausgangspunkt des Verfahrens ist die Auswertung von verschlüsselten Informationen aus dem sogenannten Encrochatnetzwerk. Es geht um den Verdacht der bandenmäßigen Einfuhr und des Handels mit Drogen im großen Stil.

    Die Tätergruppe, denen auch Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen werden, agiert überörtlich. Neben Dortmund war sie auch in Castrop-Rauxel, Kamen und Fröndenberg tätig. Ein zentraler Anlaufpunkt für diese organisierte Tätergruppierung war eine Örtlichkeit in der Dortmunder Nordstadt. Die beiden Haupttäter der Gruppierung sollen Marihuana, Haschisch sowie Kokain im Kilogramm-Bereich aus den Niederlanden eingeführt haben. Sie nutzten Lkw und unauffällige Lieferwagen für den Transport der Drogen.

    Die Beamten durchsuchten in den frühen Morgenstunden 19 Objekte in Dortmund, Castrop-Rauxel, Kamen, Fröndenberg und Essen. Insgesamt sechs Haftbefehle konnten die Polizisten vollstrecken. Darunter befinden sich auch die beiden Haupttäter. Es handelt sich dabei um einen 35-jährigen Mann aus Kamen und einen 34-Jährigen aus Dortmund.

    „Heute ernten wir wieder die Früchte von akribischer, professioneller und geduldiger Ermittlungsarbeit. Unsere aktuellen Erfolge, gekennzeichnet durch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der hiesigen Staatsanwaltschaft, zeigen die Wehrhaftigkeit unseres Rechtstaates. Das Zerschlagen krimineller Strukturen ist und bleibt ein Schwerpunkt unserer polizeilichen Arbeit“, so Polizeipräsident Gregor Lange über die heutigen erfolgreichen Maßnahmen.

    Bei den Durchsuchungen beschlagnahmten die Beamten insgesamt 150.000 Euro Bargeld, davon 117.000 Euro alleine an einer Örtlichkeit. Passend dazu fanden die Beamten auch eine Geldzählmaschine. Neben einem Springmesser und Softairwaffen stießen die Polizisten auf 72 größere Säcke mit augenscheinlich abgeernteten Pflanzen (vermutlich Cannabispflanze). Ebenfalls beschlagnahmt wurde eine Vielzahl von Mobiltelefonen, deren Auswertung andauert.

    „Ein halbes Dutzend Festnahmen, ein sechsstellig beschlagnahmter Betrag Bargeld. Heute konnten wir der Organisierten Kriminalität in Dortmund einen empfindlichen Schlag versetzen“, resümiert die Leiterin der zuständigen Kriminalinspektion, Kriminaldirektorin Annette Henning den Einsatz.

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