Große Hilfsbereitschaft zum Nähen von Behelfsschutzmasken für Beschäftigte in der Pflege und der Medizin in Dortmund

Jutta Quittmann (r.) und Anka Naatz (l.) übergaben die Masken an Anja Butschkau 82.v.li.) und Mirja Düwel (2.v.r.).
Jutta Quittmann (r.) und Anka Naatz (l.) übergaben 380 Masken an Anja Butschkau (2.v.l.) und Mirja Düwel (2.v.r.).

Bevor die AWO ihren Aufruf an Hobbynäher*innen laut werden ließ, für die Beschäftigten des Verbandes in den Seniorenwohnheimen und Tagespflegeeinrichtungen Masken zu nähen, liefen die Maschinen in und um Holzen schon heiß. 

Bereits 300 Dortmunder*innen wollen helfen und Masken nähen

Jutta Quittmann (r.) und Anka Naatz (l.) – beide arbeiten im Hüttenhospital und beide saßen bis vor kurzem jeden Donnerstag mit einem halben Dutzend weiterer Frauen in der AWO-Begegnungsstätte Am Hasenberg und schneiderten schicke und praktische Sachen aus Stoff – brachten am Freitagmorgen die erste ihrer Lieferungen von Masken zur AWO in die Klosterstraße: genau 358 Stück.

Die Masken hatten sie und die anderen Näherinnen aus der Holzener Gruppe in nur wenigen Tagen genäht. AWO-Vorsitzende Anja Butschkau und Mirja Düwel, die Personalverantwortliche im Unterbezirk, freuten sich über den spontanen und freiwilligen Einsatz der Frauen, die nicht zum ersten Mal für die AWO wichtige Nähte zogen. Weitere 400 Masken brachten ebenfalls bereits am Freitag die Dortmunder*innen zur AWO, die sich auf den Aufruf des Wohlfahrtsverbandes von Anfang der Woche hin gemeldet hatten. 

An die 300 Frauen und Männer riefen an und wollten mitmachen, so viele, dass eine Warteliste geschrieben werden musste. Immer, wenn neues, zugeschnittenes Material aus der Näherei der Werkstätten geliefert wird – das ist jeden Tag der Fall -, erhalten die Freiwilligen auf der Liste nach und nach einen Anruf, dass das Nähset zum Abholen bereit liegt. 

Rund 8.000 Behelfsschutzmasken sind derzeit bei der und für die AWO in der Produktion

In den Werkstätten der AWO in Dortmund wird noch gearbeitet: An der Nähmaschine sitzt Marita Krüger.
In den Werkstätten der AWO in Dortmund wird noch gearbeitet: An der Nähmaschine sitzt Marita Krüger.

In den Wohnheimen und Pflegeeinrichtungen sind die Mitarbeiter*innen froh über den großen Respekt, der ihnen aus der Bevölkerung entgegengebracht wird. Sonst würden sich ja nicht derart viele Menschen an die Nähmaschinen setzen.

Zurzeit sind 3.500 Behelfsmasken in Produktion; 4.000 weitere Stoffmasken sollen nächste Woche folgen! Die Arbeiterwohlfahrt hatte um freiwillige Näher*innen geworben, da Masken für medizinisches Personal und Pflegekräfte nicht zu bekommen sind. 

„Die Hilfe macht es den Beschäftigten möglich, mit einem weniger mulmigen Gefühl zur Arbeit zu gehen“, sagen Anja Butschkau und Mirja Düwel, die wissen, wie besorgt Mitarbeiter*innen in den Heimen und Einrichtungen um die Menschen sind, die sie betreuen.

Betretungsverbot der Werkstätten für Menschen für Behinderungen bereitet Probleme

Es halten die Masken hoch: (v. l.) Dr. Klaus Hermansen, Nicole Bugaj und Bernhard Eichhorn, Leiter der Nähwerkstatt, in den Werkstätten der AWO in Dortmund. An der Nähmaschine sitzt Marita Krüger.
Es halten die Masken hoch: (v. l.) Dr. Klaus Hermansen, Nicole Bugaj und Bernhard Eichhorn, Leiter der Nähwerkstatt, in den Werkstätten der AWO in Dortmund.

In der Näherei der AWO-Werkstätten an der Lindenhorster Straße waren am Montagmorgen bereits die ersten 200 Masken verpackt, doch da der Personalstamm arg reduziert werden musste – für die Behindertenwerkstätten gilt ein Betretungsverbot für die Mitarbeiter*innen mit Handicap –, sitzen an den Maschinen nun die Betreuer*innen aus anderen Werkstattbereichen – und das sind zu wenige.

AWO-Geschäftsführer Andreas Gora ist die Maskenproduktion ein großen Anliegen: „Wir schützen die Menschen, die uns in den Einrichtungen anvertraut wurden. Zudem schützen die Maskenträger*innen sich selbst, weil eine Maske signalisiert: Abstand halten.“ Auch fasse man sich selbst kaum noch ins Gesicht, wenn man eine Maske trage. Auf dem Markt seien keine Masken zu bekommen und falls doch, nur zu Mondpreisen.

Dr. Klaus Hermansen, Leiter der AWO-Eingliederungshilfe, steht in Kontakt mit den anderen Dortmunder Einrichtungen. „Wir wünschen uns, dass das Land das Betretungsverbot für die Behindertenwerkstätten noch einmal prüft und lockert“, sagt er. Dann könnten an der Lindenhorster Straße und den Werkstätten anderer Einrichtungen alle Nähmaschinen besetzt werden und die Masken, nachdem der Eigenbedarf gedeckt sei, auch auf den Markt gehen. Ein entsprechender Brief soll in Kürze an das Ministerium für Arbeit und Soziales in Düsseldorf verfasst werden.

Mehr Informationen:

Hier gibt es eine Nähanleitung als PDF zum Download:
https://www.awo-dortmund.de…/AWO_Anleitung_Mundschutz.pdf

Hier gibt es ein Video-Tutorial zum Nähen vom Behelfsschutzmasken

(Falls sich das Video nicht darstellt, bitte das Fenster neu laden)

https://www.facebook.com/449311425271687/videos/227450485293791/

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Reaktionen

  1. Cornelia Wimmer

    Um nicht missverstanden zu werden: Stoffmasken zu nähen ist in der derzeitigen Situation ein Beitrag dazu, Ansteckungen weniger wahrscheinlich zu machen. – Auch ich habe welche genäht, für die Nachbarschaft, für Freunde, für mich. – Aber:
    Musste das wirklich so weit kommen? Sollte solch alltägliches Equipment nicht in den Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen, ganz zu schweigen von Kliniken, in robusten Vorräten vorgehalten werden?
    Auch im Alltag hätte uns eine zeitige Empfehlung, solche zu tragen, vielleicht viele Ansteckungen erspart, möglicherweise auch einen Lock-Down in der Qualität, wie wir ihn jetzt erleben. Mundschutz diene mehr zum Fremd-als zum Eigenschutz, hieß es lange. Und wenn? Wenn massenhaft andere geschützt werden, wird man entsprechend eben auch selbst geschützt. In südostasiatischen Ländern, wo Mundschutz viel mehr als hier ohne viel Aufhebens getragen wird, verläuft Corona auch moderater. – Nur Mundschutz war keiner zu kriegen, auch für Gutwillige nicht.
    Auf dem Weltmarkt reißt man sich jetzt mit horrenden Kaufsummen und oft üblen Methoden um einen Gegenstand, den, wie man sieht, jede/r herstellen kann, die oder der weiß, wie eine Nähmaschine funktioniert. Das hätte man anders haben können.

  2. Wirtschaftsförderung Dortmund (Pressemitteilung)

    Handwerk produziert 20.000 Behelfsmasken für die systemrelevanten Bereiche der Stadt Dortmund. Dortmunder Kreishandwerkerschaft startet „Näh-Aktion“

    Dortmund, 07. April 2020. Im Kampf gegen das Corona-Virus fehlt es mitunter an Schutzausrüstung. Die Stadt Dortmund, die Raumausstatter-Innung Dortmund und Lünen und die Innung modeschaffendes Handwerk mittleres Ruhrgebiet der Kreishandwerkerschaft Dortmund-Lünen wollen Abhilfe leisten und haben eine Aktion mit Vorbildcharakter ins Leben gerufen: Bislang insgesamt 10 Unternehmen aus dem Bereich Maßschneiderei und Raumausstattung stellen fortan ihren Betrieb um und nähen statt Gardinen, Kleider oder Polster jetzt Behelfs-Mund-Nase-Masken.
    „Mindestens 20.000 Masken liefern wir in den ersten vier Wochen“, erklärt Ludgerus Niklas, der als Geschäftsführer der Innungen und stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft das Projekt gemeinsam mit der Stadt Dortmund initiiert und seine Koordination übernommen hat. „Wir haben hier die nötige Kompetenz, um das umzusetzen und somit einen Beitrag dafür zu leisten, dass sich das Virus nicht ungehemmt weiterverbreitet. Die beteiligten Betriebe haben sich sehr schnell bereit erklärt, sich an diesem Projekt zu beteiligen“, sagt Jan Lübke, Geschäftsführer der Lübke GmbH & Co. KG.

    Die Behelfs-Mund-Nase-Masken haben eine Barrierefunktion und können insbesondere im Fall einer noch unerkannten Infektion ein Weiterverbreiten verhindern. Die von den Innungsbetrieben hergestellten Masken werden Menschen, die in systemrelevanten Berufen tätig sind, zur Verfügung gestellt. „Dass die Unternehmen sich solidarisch zeigen und spontan ihre Produktion angepasst haben, ist ein positives Zeichen und ein Beleg für den Zusammenhalt der Gesellschaft“, so Birgit Zoerner, Leiterin des Krisenstabes der Stadt Dortmund.

    Der drastisch gestiegene Bedarf an Schutzartikel, insbesondere an Masken macht deutlich, dass globale Lieferketten in Krisen anfällig werden. Diese Situation ruft lokale Lösungen auf den Plan.

    „Wenn globale Lieferketten nicht mehr zuverlässig funktionieren, müssen wir lokale Lieferketten aufbauen. Damit haben wir jetzt begonnen. So leistet das Handwerk einen wichtigen Beitrag dafür, die lokale Wirtschaft und allen voran die systemrelevanten Bereiche auch während der Corona-Pandemie am Laufen zu halten“, so Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund.

  3. Verbraucherzentrale Dortmund (Pressemitteilung)

    Tragen von Behelfsmasken dringend empfohlen: Was beim Corona-Infektionsschutz zu beachten ist

    In kleinen Schritten wird ab 20. April bundesweit das öffentliche Leben wieder gelockert. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Bussen und Bahnen und beim Einkaufen ist Teil des Schutzpakets und wird bis auf Weiteres jedem dringend empfohlen.

    „Einfache Textilmasken, die Mund und Nase bedecken, halten zwar keine Viren zu hundert Prozent ab. Aber sie helfen die Verbreitung der Viren im Nahbereich zu stoppen. Maskenträger können auf diese Weise andere Menschen vor einer Tröpfcheninfektion schützen, falls sie das Corona-Virus in sich tragen“, bringt die Verbraucherzentrale NRW die aktuelle Empfehlung von Bund und Ländern auf den Punkt.

    „Der wichtigste Schutz besteht jedoch nach wie vor darin, einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Menschen einzuhalten, das Niesen und Husten in die Armbeuge sowie gründliches Händewaschen nach jeder Berührung von Flächen und Gegenständen außerhalb der eigenen vier Wände nicht zu vergessen“, warnt die Verbraucherzentrale, sich durch das Tragen einer Behelfsmaske in falscher Sicherheit zu wiegen. Zur Anwendung des individuellen Corona-Infektionsschutzes hat sie folgende Hinweise:

     Baumwollmasken nur Notbehelf: Wer bereit ist, bei allen unvermeidlichen Gängen und Kontakten einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sollte sich jedoch keine medizinischen Filtermasken besorgen. Denn OP- und andere Profi-Masken (FFP1- und FFP2- Masken) werden dringend zum Schutz von Patienten, Ärzten und Pflegepersonal benötigt. Die begehrte und inzwischen äußerst knappe Ware wird am Markt oft als Fake-Variante oder zu völlig überteuerten Preisen angeboten. Das Nähen und Tragen einer einfachen Stoffmaske – am besten aus Baumwolle – ist zwar nur ein Notbehelf, der beim Gang nach draußen jedoch helfen kann, die Verbreitung von Corona-Viren etwas mehr einzudämmen.

     Mund-Nasenschutz „Marke Eigenbau“: Eine Tröpfcheninfektion ist nach derzeitigem Stand der Hauptübertragungsweg für Corona- Viren. Das Tragen einer Mund-Nasen-Maske kann vor allem andere Menschen vor einer Infektion schützen. Wer zu selbstgenähten Masken aus Stoff greift, sollte darauf achten, dass sie aus mehreren Lagen bestehen – am besten indem eine Schicht in Falten gelegt wird. Nur ein an den Rändern enganliegender, mehrschichtiger Schutz, der Mund und Nase bedeckt, fängt die Tröpfchen auf, die sonst beim Sprechen, Husten oder Niesen in einem Umkreis von 1,50 Meter ausgestoßen und verteilt werden. Außerdem trägt der Mundschutz dazu bei, das unwillkürliche Anfassen von Mund und Nase zu unterbinden. Als Material eignet sich am besten Baumwolle, weil dieses Material luftdurchlässig ist und in der Maschine bei
    60 Grad waschbar ist.

     Bezugsquellen für Behelfsmasken: Viele Menschen nähen aus Kapazitätsmangel am Markt den Mund-Nasen-Schutz selbst, verschenken oder vertreiben ihn über kommunale Einrichtungen, in Onlineportalen oder in kleinen Geschäften. Auch Textilhersteller stellen ihre Produktion zum Teil auf Stoffmasken um. Bereitwillige Maskenträger können sich in ihrem persönlichen Umfeld nach entsprechenden Angeboten umsehen. Kunden, die im Internet auf ein Selfmade-Angebot stoßen, sollten auf die Seriosität des Anbieters bei seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen und im Impressum achten und vom Kauf teurer Produkte absehen.

     Hygiene beachten ist weiterhin erste Pflicht: Wer vom Einkaufen oder Spaziergang nach Hause kommt und dabei in Kontakt mit unzähligen Oberflächen gekommen ist, muss unbedingt weiterhin zuerst seine Hände gründlich mit Seife waschen. Erst anschließend sollte man den Mundschutz abnehmen und ihn so aufhängen, dass er nichts berührt und gut trocknen kann. Die Maske sollte auf keinen Fall mit ungewaschenen Händen an der Innenseite, sondern am besten nur an den Bändern berührt werden. Hände danach nochmal gründlich waschen! Das gilt vor allem bei einer mehrfachen Anwendung des Notbehelfs. Wie die eigene Zahnbürste sollte auch ein Mund-Nasenschutz mit niemandem geteilt werden! Den Mundschutz so häufig wie möglich in der Maschine bei 60 Grad mit herkömmlichem Voll-Waschmittel waschen, auch wenn man nur ein Exemplar besitzt.

    Rechtlichen Rat zum Warenkauf bieten die örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW – derzeit ausschließlich telefonisch oder per E-Mail. Kontaktdaten finden Ratsuchende im Internet unter http://www.verbraucherzentrale.nrw/beratung-vor-ort. Spezielle Antworten auf Corona-Fragen zur Bewältigung des Verbraucheralltags gibt’s auch telefonisch unter (02 11) 3399 5845, montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr und online unter http://www.verbraucherzentrale.nrw/corona.

  4. Kath. St.-Johannes-Gesellschaft (Pressemitteilung)

    Community Masken für Mitarbeitende: Schutz im Alltag und Nutzung im Nahverkehr und beim Einkaufen

    Die Geschäftsführung der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft entschied am Donnerstag, 16.04.2020, dass den Mitarbeitenden unserer Gesellschaft sogenannte Community Masken (Stoffmundschutze) unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Hintergrund ist die Empfehlung der Bundesregierung, in bestimmten Situationen im öffentlichen Raum Mundschutze zu tragen.

    Nicht jede Privatperson hat eine Nähmaschine zu Hause, um sich eine Stoffmaske zu nähen. Auf dem freien Markt sind diese nur schwer und zu hohen Preisen zu erhalten. Viele ehrenamtliche Helfer haben für die Mitarbeitenden der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund diese Masken in den letzten Tagen genäht. Nach zentraler hygienischer Aufbereitung werden sie in den nächsten Tagen an Mitarbeitende der Krankenhäuser, Altenpflegeeinrichtungen und Jugendhilfeeinrichtung des Trägers, die den ÖVPN nutzen, ausgegeben.

    Katja Kunze, ärztliche Sekretärin im JoHo, freut sich sehr über diesen Service seitens des Arbeitgebers: „Ich find´s klasse! Das ist ein tolle Idee, uns nicht nur hier vor Ort bei der Arbeit mit Schutzmaterial, sondern auch mit Stoffmasken zu versorgen, die wir jenseits unseres Arbeitsplatzes nutzen können.“ Katja Kunze nutzt öffentliche Verkehrsbetriebe, um zur Arbeit zu kommen und stellt fest, dass „leider nur sehr wenige Menschen bisher eine Maske nutzen. Man kann sich aber viel wohler damit fühlen, vor allem, wenn es jetzt im Bus wieder voller wird.“ Sie trägt die Maske auf jeden Fall gern. Da das Risiko einer Ansteckung noch einige Zeit bestehen bleibt, ist es geplant, alle Mitarbeitenden dauerhaft bei Bedarf mit einer Community Maske auszustatten.

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