Erste große Pflanzaktion des neuen Grünflächenamtes Dortmund: Zukunftsbäume und Blumen für „Londoner Bogen“

Als sogenannte „Zukunftsbäume“werden 79 Bäume am Londoner Bogen gepflanzt. Die Monokultur wird durch eine Mischkultur aus drei verschiedenen Baumarten abgelöst. Foto: Roland Gorecki

Es ist zwei Jahre her, dass am Londoner Bogen auf der Stadtkrone Ost alle alten Kastanien gefällt werden mussten. Die Kastanienkrankheit hatte sie befallen – eine Infektion mit Baumbakterien (Pseudomonas) hatte ihre Rinde anfällig für Pilze gemacht. Nun werden 79 Zukunftsbäume gepflanzt, die damaligen Standorte mit neuem Grün besetzt. Ein Ansatz mit Modellcharakter für die ganze Stadt. Der Boden wird dafür komplett ausgetauscht und mit besonderem Pflanzsubtrat auf die Aufnahme der Jungbäume vorbereitet (Baumscheibensanierung). 

Robuste Misch- statt Monokultur – Unterpflanzungen werden im März folgen

Übersicht der geplanten Umbaumaßnahmen am Londoner Bogen. Grafik: Stadt Dortmund

Statt einer Monokultur setzt das Grünflächenamt nun auf Vielfalt und Mischkultur aus hauptsächlich drei verschiedenen Baumsorten: die Hopfenbuche und zwei Sorten Feldahorn. Auch 6 Felsenbirnen, die zu den Großgehölzen zählen, kommen hinzu.

___STEADY_PAYWALL___

Das Konzept beruht auf aktuellen Erkenntnissen – die Bäume werden auch mit extremen Umfeld-und Klimabedingungen fertig. Im März werden die Jungbäume durch Unterpflanzungen ergänzt. Baumscheiben sollen hier nicht länger Mangelstandorte sein. Stauden, Wildblumenflächen und Intensivrasenflächen werden die Flächen nicht nur grün und bunt färben, sondern auch ein Angebot sein für viele Insekten. Damit werden auch die Ideale des Labels „Stadtgrün naturnah“, dass die Stadt Dortmund in 2019 erhalten hat, fortgesetzt.

Nun erfolgte der Baubeginn der Gesamtmaßnahme und wird in Taktbauweise (in fünf Bauabschnitten) durchgeführt. Bis Mitte Februar sollen alle Bäume stehen, bevor sich nach einer kurzen Pause im März die Unterbepflanzung anschließt. Die Kosten der Maßnahme betragen einschließlich aller Bäume, Pflanzen, Substrate und Hilfsmittel (Gießringe, Hölzer, Bindungen usw.) sowie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge, rund 50.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt zu einem großen Anteil aus dem Budget der Bezirksvertretung Aplerbeck.

13 Azubis waren für Planung und Logistik verantwortlich und übernehmen die Pflege

Azubis des Grünflächenamtes, Heiko Just (stellvertretender Leiter Grünflächenamt) (Mitte), OB Ullrich Sierau ( 2.v.r.), Ulrich Finger (Leiter Grünflächenamt) (re.)

Die Planung und Vorbereitung der Maßnahme erfolgte durch die Auszubildenden des Grünflächenamtes. Ebenso die Organisation der erforderlichen Baulogistik, in Teamzusammenarbeit mit der Grünunterhaltung. Gleiches gilt für die anschließende Fertigstellungspflege über einen Zeitraum von zwei Jahren. 

Insgesamt haben sich 13 Azubis des Grünflächenamtes aus allen drei Lehrjahren (im Wechsel vor Ort) und ihre Praxisanleiter sowie 4 Gärtner*innen des Grünflächenunterhaltungsbetriebes um das Projekt gekümmert. Mit dazu gehörte auch, einen Flyer zu entwickeln und zu gestalten, der an die Anwohner*innen des Londoner Bogens verteilt wurde.

Durch die frühzeitige Verteilung der Flyer, ergaben sich in den darauf folgenden Tagen viele interessante und angenehme Gespräche mit den Anwohner*innen. Ihnen gilt daher ein besonderer Dank. Sie haben die Arbeiten in den letzten Wochen verfolgt und die damit verbundenen Einschränkungen, wie teilgesperrte Parkstreifen oder teils verunreinigte Gehweg- und Fahrbahnflächen hingenommen.

Grünflächenamt soll der Bedeutung von Natur und Umwelt in Dortmund Gewicht verleihen

VertreterInnen der unterschiedlichen städtischen Betriebe, die für die Pflege der Grünflächen in Dortmund verantwortlich zeichnen, freuten sich 2019 über das Label „Stadtgrün naturnah“. Foto: Claus Stille

Daraus resultiert auch der Dank an die EDG, die nach jeder Arbeitswoche eine Flächenreinigung durchgeführt hat. Zwischendurch hat der Tiefbaubezirk mit eigener Kehrmaschine geholfen. Auch das Ordnungsamt hat mit den Absperrungen der Parkflächen die Arbeit erleichtert.

Die Pflanzung am Londoner Bogen ist die erste Aktion, mit der das neue Grünflächenamt sich der Stadtöffentlichkeit präsentiert. Das neue Amt ist mit Jahresbeginn an den Start gegangen. Mit seiner Schaffung soll der wachsenden Bedeutung des Grüns in der Stadt Dortmund zukunftsorientiert, auch organisatorisch, entsprechendes Gewicht verliehen werden.

Das neue Grünflächenamt ist verantwortlich für eine Fläche von rund 9.350.000 m² – das entspricht etwa 1300 Fußballfeldern. Gut die Hälfte dieser Fläche, rund 4.700.000 m², befindet sich in Grün- und Parkanlagen. Der Rest verteilt sich auf fast 800 verschiedene Anlagen wie Kinderspielplätze, Außenanlagen von Schulen und Kindertagesstätten und Sportanlagen. Außerdem kümmert sich das Grünflächenamt um rund 150.000 Bäume im Straßenraum, in Parks und Anlagen.

Planung von Objekten und Infrastruktur neben Grünflächenpflege und -unterhaltung

In der Startorganisation setzt das Amt auf die rund 200 Planstellen und die Strukturen, die es zuvor schon unter dem Dach des Tiefbauamtes hatte. Konkret werden zwei Abteilungen weiter geführt: Zum einen die Abteilung Stadtgrün mit den Aufgaben Objektplanung Freiflächen, Objektplanung Infrastruktur, sowie der generellen Planung und Baudurchführung im Neubau und Bestand. 

Zum anderen der Teilbereich Technische Dienste Grün – dazu gehören die Beschäftigten des gärtnerischen Betriebs der Stadt, zuständig für die Grünpflege und die Grünflächenunterhaltung.

Das Grünflächenamt wird geleitet von Ulrich Finger (Gründungsbeauftragter) und Heiko Just (Stellvertreter) und ist dem Dezernat Bauen und Infrastruktur zugeordnet.

 

Unterstütze uns auf Steady

 

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Baumfällungen am Wall gehen weiter: Weitere Rosskastanien in Dortmund sind von einer Krankheit befallen

Dortmund als „Leuchtturm“: 800 Stellen in der „Sozialen Teilhabe“ für Langzeitarbeitslose – EDG schafft 80 Jobs

Baumfällungen am Wall gehen weiter: Weitere Rosskastanien in Dortmund sind von einer Krankheit befallen

Baumfällungen am Wall gehen weiter: Weitere Rosskastanien in Dortmund sind von einer Krankheit befallen

Traubeneichen statt Kastanien – Am Königswall wachsen neue Bäume auf Dauerhumuskonzentrat made in Dortmund

Erkrankte Rosskastanien im öffentlichen Straßenraum: Schon 450 Bäume sind in Dortmund massiv geschädigt

Mehr Grün statt Grau – Präsentation des silbernen Labelpreises „StadtGrün naturnah“ auf dem Hauptfriedhof

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Paten*innen gesucht für „Klimabäume“ – Kostenlose Bäume für Privatgärten (PM)

    Am 30. Oktober 2021 verteilt die Stadt Dortmund in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr (RVR), der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ und der Emschergenossenschaft 230 Obstgehölze an private Haus- und Grundstückseigner*innen. Insgesamt werden in 43 Kommunen im Ruhrgebiet 10.000 Bäume verschenkt. Schnell sein lohnt sich also: Wer einen kostenlosen Obstbaum in den Garten pflanzen möchte, kann sich noch immer als Baumpate oder Baumpatin anmelden.

    Bei dieser Klimabaum-Aktion gibt das Grünflächenamt Obstgehölze wie Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume als Büsche (einjährig, veredelt, im 5-Liter-Container) aus. Da die Pflanzen je nach Sorte nur eine Endhöhe von ca. 4 bis 6 Meter erreichen, sind sie auch für kleine Gärten geeignet.

    „Du hast das Grundstück, wir haben den Baum!“

    Unter dem Motto „Du hast das Grundstück, wir haben den Baum!“ haben im April die ersten 100 Klimabäume ihre glücklichen Baumpaten*innen in der Metropolregion Ruhr gefunden. Die Motivationen der Bewerber*innen waren vielseitig, doch mehrheitlich wollten sie einen zusätzlichen positiven Beitrag zur Klimabilanz in unserer Region beitragen. Dazu sind die Klimabäume ein guter Ausgangspunkt, denn Bäume können nachhaltig das Klima verbessern. Sie binden CO2, verringern Schadstoffe in der Luft und in heißen Sommern helfen sie, die Temperaturen zu senken und Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Neben den Grünflächen sind sie damit wichtiger Bestandteil der Grünen Infrastruktur einer Stadt.

    Und deshalb ist Dortmund mit einer Baum-Verteilerstelle und 230 Klimabäumen beim Projekt dabei. Rund 50 davon sind bereits reserviert.

    Für Klimabaum anmelden bis zum 16. Oktober

    Wer eine Baumpatenschaft auf seinem Grundstück übernehmen möchte, kann sich noch über die Webseite http://www.klimabaeume.ruhr mit seinen Kontaktdaten und einem Bild vom genauen Pflanzort bewerben. Noch bis zum 16. Oktober ist das möglich. Kleingarten-Grundstücke sind übrigens bei dieser Aktion ausgeschlossen.

    Klimabaum-Abholung am 30. Oktober

    Abgeholt werden können die Bäume dann am 30. Oktober 2021 in Dortmund in der Zeit von 10 bis 13 Uhr am städtischen Betriebshof-Lagerplatz in der Franziusstraße (gegenüber von Hausnummer 133) in Dortmund Huckarde. Die Ausgabe erfolgt an diejenigen, die sich zuvor über die Webseite angemeldet und auch die Rückmeldung bekommen haben, dass sie sich einen Klimabaum abholen dürfen.

    Der eigene Klimabaum für Dortmund kann natürlich auch an einer weiteren der 42 Verteilerstellen in der Region abgeholt werden in den Gemeinden: Bönen, Holzwickede und Hünxe, oder in den Städten Bergkamen, Bottrop, Castrop-Rauxel, Datteln, Dinslaken, Dorsten, Duisburg, Ennepetal, Essen, Fröndenberg, Gelsenkirchen, Gevelsberg, Gladbeck, Hagen, Hamm, Hamminkeln, Hattingen, Herdecke, Herne, Herten, Kamen, Kamp-Lintfort, Lünen, Marl, Moers, Mülheim a.d. Ruhr, Neukirchen-Vluyn, Oberhausen, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Schwelm, Schwerte, Selm, Sprockhövel, Voerde (Niederrhein), Waltrop, Wesel, Witten und Xanten.

    Hintergrund:

    Das Projekt Klimabäume wird von der Bezirksregierung Münster aus Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW gefördert. Es ist Teil der Offensive Grüne Infrastruktur 2030, einem Leitprojekt des RVR für die Metropole Ruhr aus der Ruhr-Konferenz NRW.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert