Die ehemalige Kronen-Brauerei wäre als neues Stadtarchiv geeignet – aber erst der neue Rat soll entscheiden

Kronen-Turm und Wenker-Bereich (l.): die Stadt Dortmund plant eine Radikalverjüngung. Fotos: Alexander Völkel
Das Gebäude-Ensemble auf dem Gelände der ehemaligen Kronen-Brauerei bietet genug Platz für die Anforderungen des Stadtarchivs. Noch ist die Finanzierung des Projekts jedoch völlig ungewiss. Fotos: Alexander Völkel

Die Stadt Dortmund hat eine Machbarkeitsstudie für die Archivnutzung des Kronenturms und des ehemaligen Wenkerkellers in Auftrag gegeben. Die Studie kommt zu positiven Ergebnissen und bestätigt die Machbarkeit. Ein Umzug des Stadtarchivs auf das Areal rund um den Kronenturm an der Märkischen Straße wäre umsetzbar, bietet die Chance, das Gebäudeensemble prägnant in Szene zu setzen und wäre wirtschaftlich einer Mietlösung vorzuziehen. Allerdings liegen noch keine gesicherten Kosten für das Vorhaben vor – auch mögliche Fördermittel müssten erst verbindlich geprüft werden.

Platz satt – Gebäude-Ensemble wurde auf Herz und Nieren geprüft

Der Stadtrat muss dem Vorhaben noch zustimmen. Foto: Alex Völkel/Archiv

Falls das Ratsvotum positiv für das Kronenareal ausfällt, bekäme die Stadt Dortmund mit dem Ankauf der Gebäude die Chance, dieses stadtbildprägende Areal mit einer deutlich überregionalen Wahrnehmung zu entwickeln. ___STEADY_PAYWALL___

In den vergangenen Monaten wurde das Gebäudeensemble auf dem Kronen-Areal auf Herz und Nieren geprüft. Die Gutachter befassten sich mit Bausubstanz sowie Baustatik und fertigten ein Schadstoff- und Bodengutachten an. Das Ergebnis: Die Gebäude sind als zukünftiger Standort des Stadtarchivs geeignet und könnten für die Anforderungen des Stadtarchivs hergerichtet werden.

Vor Beginn der Machbarkeitsstudie wurde gemeinsam mit dem Stadtarchiv ein Raum- und Funktionsprogramm für ein modernes Archivgebäude entwickelt. Gegenwärtig ist das Archiv auf mehrere Standorte im Stadtgebiet verteilt. Bei einer Konzentration an einem Standort benötigt das Stadtarchiv etwa 10.000 m² Fläche in einem neuen Gebäude. Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass in den Bestandgebäuden der Lesesaal, die Benutzerbibliothek, Ausstellungsflächen sowie die Archiv- und Magazinflächen vollständig untergebracht werden könnten.

Verbindung zum benachbarten Sudhaus mit Veranstaltungsraum für etwa 150 Personen

Der Kronenturm würde über einen eingeschossigen Anbau mit dem benachbarten Sudhaus baulich verbunden werden. Im Sudhaus könnte ein Vortrags- und Veranstaltungsraum für etwa 150 Personen eingerichtet werden. Der Wenkerkeller soll im Wesentlichen für die Unterbringung der Restaurierungswerkstatt und der vom Archiv benötigten Büroflächen genutzt werden.

Darüber hinaus wurde ein innovatives und nachhaltiges Technikkonzept für eine stabile Klimatisierung der Magazin-Etagen im Kronenturm entwickelt. Das Technikkonzept basiert auf einem Low-Tech-Verfahren. Dabei wird ein System zur Bauteilaktivierung mit einer bedarfsgerechten Durchlüftung zur Raumluftregulierung eingesetzt. Ziel ist es, das Raumklima auch ohne eine aufwendige klassische Klimatisierung möglichst konstant zu halten. Die Nutzungskosten können so möglichst gering gehalten werden.

15.000 qm könnten an externe Nutzer*innen vermietet werden

So sah der Turm der Kronen-Brauerei zu seinen Glanzzeiten aus.- Foto: Stadtarchiv
So sah der Turm der Kronen-Brauerei zu seinen Glanzzeiten aus.- Foto: Stadtarchiv

Die Herrichtung der Kronenbrauerei wird in einer  Wirtschaftlichkeits-betrachtung mit einer Mietlösung verglichen. Da ein Archiv naturgemäß auf eine sehr lange Nutzung ausgelegt wird, ist der Eigenrealisierung durch die Stadt aus wirtschaftlicher Sicht gegenüber einer Mietlösung eindeutig der Vorzug einzuräumen.

Die Gebäude der ehemaligen Kronenbrauerei haben mit etwa 15.000 m² ein Drittel mehr Fläche als vom Archiv aktuell benötigt wird. Um die Wirtschaftlichkeit dieses Gebäudes zu gewährleisten, sind weitere externe Nutzer für das Archiv zu gewinnen. Die Konkretisierung dieser Nutzung durch Vermietungen ist ein wesentlicher Baustein bei der Gesamtbewertung des Vorhabens. Des Weiteren ist die Frage einer externen Förderung des Vorhabens noch nicht abschließend geklärt.

Fragen der Förderung sind noch verbindlich zu klären

Stadt und Eigentümer hatten ursprünglich vereinbart, dass auf Grundlage der Machbarkeitsstudie in der ersten Jahreshälfte 2020 im Rat ein Beschluss zum weiteren Vorgehen gefasst wird. Die Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie sind hinsichtlich ihrer Tragweite derzeit nicht absehbar. Des Weiteren sind die Fragen der externen Vermietung und einer Förderung verbindlich zu klären.

Die Beteiligten haben sich daher darauf verständigt, die Beschlussvorlage zur Realisierung des Projektes erst dem neuen Rat voraussichtlich zum Jahresanfang 2021 zur Entscheidung vorzulegen. Bis dahin wird die Machbarkeitsstudie weiter verfeinert und insbesondere wird die Suche nach weiteren Partnern des Objekts vorangetrieben.

 

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